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Teambuilding – überflüssig oder sinnvoll?

In fast jeder Stellenausschreibung findet man die Anforderung „teamfähig“. Natürlich sagt niemand von sich selbst, nicht teamfähig zu sein. Doch auch wenn jedes einzelne Mitglied teamfähig ist, muss das Team nicht funktionieren. Um das Miteinander zu stärken und eine erfolgreiche Gemeinschaft zu bilden, greifen Führungskräfte gerne auf Teambuilding-Events zurück. Für genau diese Events gibt es haufenweise Anbieter. Doch was hat es damit auf sich?

Das Phasenmodell der Teamentwicklung nach Tuckman (1965)

Bruce Wayne Tuckman war Psychologe, Organisationsbearter und Hochschuldozent an der Ohio State University. Im Jahre 1965 entwicklete er das „Phasenmodell der Teamentwicklung“, zunächst mit vier, später mit fünf Stufen.

  • Forming – das Team trifft sich zum ersten Mal und beschnuppert sich. Wer sind die anderen, wie sind sie drauf und wie passe ich in dieses Team? Häufig ist zu diesem Zeitpunkt nicht klar, welchen Platz man selbst im Team einnehmen wird – das kann zu Unsicherheiten führen
  • Storming – in der nächsten Phase versuchen die Teammitglieder ihren Platz zu finden und ihre eigene Rolle zu definieren. Schwierige oder ähnliche Charaktere können hier aufeinandertreffen und können sich auf die Arbeitsweise auswirken. Gut ist, wenn jemand dabei ist, der diesen Prozess moderiert
  • Norming – diese Phase beschreibt im Grunde das Zusammenwachsen des Teams. Es werden klare Regeln und Rollen festgelegt. So kann sich das Team bilden und ein zukünftiger Erfolg ist wahrscheinlicher
  • Performing – das Wort sagt es schon, es wird performt. Hier geht es um die Arbeitsphase des Teams
  • Adjourning – die letzte Phase bezieht sich auf temporäre Teams, die schlussendlich einen Ablöseprozess durchleben werden. Idealerweise lernen die Gruppenmitglieder durch gemeinsame Reflexion und Gespräche über die individuelle Teamerfahrung etwas für zukünftige Gruppenarbeiten

Für wen ist Teambuilding?

  • Neue Abteilungen und Teams, die sich noch nicht kennen und finden müssen oder Projektmitarbeiter, die stetig neue Gruppen bilden müssen
  • Kontinuierlich zusammenarbeitende Teams, die wachsen oder sich ändern durch z.B. neu definierte Aufgaben oder Rollen oder auch neue Mitgleider, die ihren Platz noch finden müssen

Klingt jetzt alles erstmal sehr wissenschaftlich, deswegen verpackt man dies in ein Event. Ein klassisches Beispiel ist da das Floßbauen. Zu Beginn weiß man nicht, wer den besten Knoten machen kann oder wer gut im Planen oder Koordinieren ist. Das wird spielerisch herausgefunden. Man entdeckt bei sich und anderen Talente, von denen man bis dato gar nichts wusste. Nun finden sich so langsam die Rollen und man beginnt das Floß zu bauen. Hier müssen nun alle Hand in Hand arbeiten und man muss sich auch auf den anderen verlassen. Wenn das Floß dann (hoffentlich) fertig ist, startet die große Fahrt. Schön ist natürlich, wenn das ganze Team trocken am anderen Ufer ankommt und man seinen Erfolg feiern. Aber auch wenn man in der Mitte des Sees untergeht und zurückschwimmen muss, bringt einen auch diese Erfahrung näher zusammen. Hinterher sitz man dann noch am Lagerfeuer zusammen und redet über die Erfolge und Misserfolge, lacht gemeinsam und hat eine schöne Zeit!

Ideen für Teambuilding-Events

  • Geocaching – Schatzsuche für Erwachsene
  • Escape Room & Escape Game
  • Gemeinsame Kochen oder Bierbrauen
  • Social Teambuilding – gemeinsam Gutes tun!
  • Kletterpark oder Segeltour
  • Menschlicher Kicker
  • Drum-Workshop
  • Team-Quizzen
  • Büroumgestaltung oder Fotoaktion

Und jetzt? Sinnvoll oder nicht?

Bei meiner Recherche zu den unterschiedlichsten Events, die man so buchen kann, ist mir allerdings gleich etwas aufgefallen. Klettern, Segelausflug, Escape Room – klingt alles interessant, aber nicht für jeden. Personen mit Höhenangst oder Angst vor engen Räumen (Stichwort Urängste) werden wohl eher nicht vor Freude platzen, wenn sie hören, was die Führungskraft sich ausgedacht hat. Um das Team zu stärken, muss auch nicht zwingend ein großes Event in der Natur für viel Geld geplant werden. Man verbringt so viel Zeit im Büro, warum nicht einfach dieses gemeinsam umgestalten oder gemeinsam etwas erschaffen, an dem man sich im Arbeitsalltag erfreuen kann.

Mein Fazit: Sinnvoll! Aber nur wenn gut durchdacht und geplant!

Für Führungskräfte oder Personaler, die ein Events ausrichten möchten, empfehle ich im Vorfeld einige Dinge zu beachten, damit der Trip auch erfolgreich wird:

  • auf individuelle Bedürfnisse der Teilnehmer achten (Ängste, Allergien, usw.)
  • Teamdynamik beachten – Grüppchenbildung soll vermiedenen werden, aber die zwei Kollegen, die sich einfach nicht gut leiden können, zusammen in ein Zweierteam zu stecken hilft wohl auch weniger
  • ordentliche Planung statt Schnellschluss – im Vorfeld ruhig mal vorfühlen, ob und an welchen Aktionen die Mitarbeiter interessiert sind und diese in die Planung mit einbeziehen

Auch wir sind ein noch sehr frisches Team, das sich finden muss. Fiete kam im Dezember zum Talentschuppen. Im Januar dann erst ich, kurze Zeit später Paddy. Damit auch wir ein noch besser funktionierendes Team werden können, stehen bei uns kleinere Aktionen an. Wenn euch interessiert, was wir hier so planen und veranstalten … stay tuned!

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